Temperatur- und Sauerstoffverhältnisse in großen deutschen Flüssen am Beispiel ausgewählter Meßstellen (ohne Tidegewässer)
Die extremen Witterungsverhältnisse der vergangenen Wochen schaffen auch im Hinblick auf die Gewässergüte besondere Verhältnisse. Dies wird am Beispiel der Kenngrößen Wassertemperatur und Sauerstoffkonzentration verdeutlicht.
Die einzelnen Organismenarten benötigen für ihre Lebensfähigkeit bestimmte Umweltbedingungen. Temperatur und Sauerstoff haben für das Leben in den Gewässern eine grundlegende Funktion. Extreme, für die jeweilige Jahreszeit abnorme Temperaturverhältnisse führen z.B. zu einer Intensivierung des Stoffwechsels. Der dadurch ausgelöste Stress kann bei empfindlichen Organismen zu einer nachhaltigen Schwächung führen. Da die Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser mit steigender Temperatur abnimmt, sinkt bei hohen Temperaturen der Sättigungswert. Bereits aus physikalischen Gründen ist weniger Sauerstoff verfügbar. Hinzu kommt, daß Prozesse, die zum Verbrauch von Sauerstoff führen, intensiviert werden. Eine Sauerstoffkonzentration von weniger als 4 mg/l ist für eine Reihe von Fischarten kritisch, und ein weiteres Absinken kann Fischsterben auslösen.
In der Tabelle sind aktuelle Werte aus dem Zeitraum vom 07.-13. August Daten zur Wassertemperatur und zum gelösten Sauerstoff gegenübergestellt, in denen vergleichbare Abflußverhältnisse herrschten. Bei der Auswahl wurde in der Regel mindestens der Zeitraum seit 1941, nur im Falle des Mains seit 1976, betrachtet.
Die aktuellen Daten für den Sauerstoff zeigen, daß in den großen Flüssen Deutschlands bisher keine kritische Situation eingetreten ist. Mit den beobachteten Werten von mindestens 7 mg/l im Mittel wird mindestens die Güteklasse II der LAWA-Klassifizierung erreicht. Auch die Minima liegen mit Ausnahme der Oder zwischen 6 und 8 mg/l und sind damit deutlich von den kritischen 4 mg/l entfernt. Gegenüber vergleichbaren Trockenperioden in den 70er Jahren (Main) bzw. zu Beginn der 90er Jahre (Elbe) stellt sich die Situation 2003 deutlich günstiger dar. In kleineren, wenig fließenden oder stehenden Gewässern kann die Situation natürlich grundlegend anders sein.
Die Temperaturen der Flüsse haben Werte erreicht, die im Falle der Oder in der Nähe der Vergleichswerte früherer Jahre, ansonsten deutlich darüber liegen. Die mittlere Wassertemperatur hat innerhalb der vergangenen 7 Tage in den meisten Flüssen weiter zugenommen.
In der Abbildung wird am Beispiel der Daten aus dem Zeitraum 07. August, 00:00 Uhr bis 11. August, 04:50 Uhr von der Meßstelle Frankfurt/Oder sehr schön der Tagesrhythmus in der Sauerstoffkonzentration deutlich. Er wird geprägt vom Temperaturverlauf und der biologischen Aktivität des Gewässers. Minimalen 5,6 mg/l in den frühen Morgenstunden des 11. August stehen maximale 13,4 mg/l am Nachmittag des 07. August gegenüber. Insgesamt deutet sich, bei vergleichbaren Temperaturspitzen von 26°C und täglichen Schwankungen zwischen 24 und 26°, ein fallender Trend im Sauerstoffgehalt an, der sich bei anhaltender Wärme und Trockenheit weiter ausprägen könnte.
Meßstation Magdeburg, Elbe-km 318,1. Betreiber: Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt
Fotos: S. Thieme, Magdeburg
Der Ponton schwimmt unter normalen Abflußbedingungen frei. Trotz des niedrigen Wasserstandes kann der Betrieb der Station gegenwärtig noch aufrecht erhalten werden.
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wasserguete.pdf | 2006.12.08 | 08:18:15 | 346162 | |
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