Die gesellschaftliche Entwicklung hat fast in allen Regionen unseres Landes zu einer durch menschliche Einflussnahme stark überformten Landschaft geführt, in der viele ökologische Prozesse und Kreisläufe gestört sind und naturraumtypische Lebensgemeinschaften immer seltener werden. Verantwortlich dafür sind zu einem erheblichen Anteil die Nutzungsansprüche der Gesellschaft, die in der Regel ökologische Prozesse und Zusammenhänge nicht oder nur unzureichend berücksichtigen. Natürliche Lebensräume werden zerschnitten und Populationen voneinander isoliert. Die genutzten Kulturlandschaften nehmen jedoch einen Großteil der Fläche der Bundesrepublik ein und sind deshalb für die Erhaltung und Entwicklung von Prozessen, Fauna, Flora, des Menschen und seiner Gesellschaft von zentraler Bedeutung (siehe http://cms.otterzentrum.de/cms/front_content.php?idart=956 ).
Die Ise-Niederung ist ein typisches Beispiel für eine solche, aus Sicht des Naturschutzes zu intensiv genutzte und damit degradierte Landschaft, die auch zu einer Isolation von Lebensräumen und Populationen beiträgt. Das Ziel des von der Aktion Fischotterschutz e.V. initiierten Vorhabens „Revitalisierung in der Ise-Niederung“ war es, in dieser Landschaft, außerhalb von Schutzgebieten, Maßnahmen und Umsetzungsstrategien zu entwickeln und zu erproben, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der ökologischen Situation führen. Westlich und östlich des Ise-Gebietes vorkommende Fischotterpopulationen sollen durch die “Wiederbelebung” der Ise-Niederung über eine Biotopvernetzung miteinander verbunden werden.
1987 waren Erfahrungen und Ergebnisse von Naturschutzprojekten, die in der intensiv genutzten Kulturlandschaft angesiedelt waren, kaum vorhanden. Deshalb sollte modellhaft erprobt und untersucht werden, ob und wie flächenhaft wirkende Naturschutzmaßnahmen in einer durch den Menschen weitgehend überformten Landschaft umgesetzt werden können. Von dem ursprünglichen Ansatz eines reinen Artenschutzprojektes fand eine Weiterentwicklung zu einem ganzheitlich angelegten Naturschutz-Vorhaben statt. Diesem liegt ein Leitziel zugrunde, das auf der Stärkung der naturraumtypischen ökologischen Prozesse und Funktionen beruht, und auf eine Wiederbelebung -„Revitalisierung“- abzielt, die jedoch auch die ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen und deren Veränderungen immer im Sinne einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung der Region berücksichtigt.
Das Ise-Projekt wurde freundlicherweise gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz, das Niedersächsische Umweltministerium, den Landkreis Gifhorn, die Niedersächsische Umweltstiftung und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt e.V. - Hilfe für die bedrohte Tierwelt.